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Wirkt Algenkalk gegen Blattfall und Zünsler?

03.05.2019, erstellt von Heinrich Beltz (Leiter Sachgebiet Versuche Baumschulen)

Link zum Originalartikel

Zwei Gartenliebhaber vom Niederrhein hatten in den letzten Jahren ihre Buchsbaum-Pflanzungen mit Algenkalk bestreut und beobachtet, dass die Pflanzen danach verhältnismäßig gesund waren. Berichte darüber wurden daraufhin von Gartenzeitschriften, Tagespresse, Fernsehanstalten und natürlich auch im Internet verbreitet. Doch ist an den Meldungen etwas dran? Die LVG Bad Zwischenahn hat es getestet.

Raupe des Buchsbaumzünslers. Foto: Heinrich Beltz

Verschiedene Maßnahmen gegen Blattfall auf dem Prüfstand

Die Medienberichte veranlassten die Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau (LVG) Bad Zwischenahn im vergangenen Jahr zu Vergleichsversuchen in enger Zusammenarbeit mit dem Pflanzenschutzamt Niedersachsen, um die in Aussicht gestellte Wirkung des Algenkalks gegen Buchsbaumblattfall (Cylindrocladium buxicola, syn. Calonectria pseudonaviculata und C. henricotiae) und Buchsbaumzünsler (Cydalima perspectalis) zu prüfen.

In einem Versuch wurden sechs verschiedene Maßnahmen gegen Buchsbaumblattfall geprüft. Dafür wurden Buchsbaumpflanzen in drei Sorten vom 24. Mai bis 25. September in regelmäßigen Abständen mit verschiedenen Produkten behandelt, meist in zweiwöchigem Abstand gespritzt. Algenkalk wurde alle vier Wochen in einer Aufwandmenge von 500 Kilogramm pro Hektar gestreut.

Die unbehandelten Pflanzen der beiden empfindlicheren Sorten ‘Rotundifolia’ und ‘Pincushion’ entwickelten deutliche Befallssymptome, während ‘Faulkner’, bekanntlich eine der robustesten Sorten, nur wenig befallen war.

Algenkalk erhöht pH-Wert des Bodens, aber…

An denjenigen Pflanzen, die mit den Fungiziden Mirage 45 EC oder Kumulus WG behandelt worden waren, waren kaum Symptome zu finden. Die zugelassenen Fungizide hatten also recht gut gewirkt. Bei den Düngern Algenkalk, Löschkalk und Siliziumdünger sowie dem Fungizid Serenade ASO war dagegen keine Wirkung zu erkennen.

Algenkalk hatte also wie zu erwarten den pH-Wert des Bodens erhöht (von 4,5 auf 5,0), aber die versprochene Gesunderhaltung der Pflanzen gegenüber Buchsbaumblattfall war nicht eingetreten. Dafür wurde im Versuch ausgerechnet in der Variante mit Algenkalk eine junge Raupe des Buchsbaumzünslers (durch natürlichen Befall) gefunden.

Algenkalk versus Buchsbaumzünsler

In einem Tastversuch, der wissenschaftlichen Ansprüchen allerdings nicht genügt, wurde darüber hinaus die Wirkung von Algenkalk gegen den Buchsbaumzünsler geprüft. Dafür standen 21 Zünslerraupen in verschiedenen Entwicklungsstadien zur Verfügung, die am 7. August vergangenen Jahres zufallsverteilt auf 21 Jungpflanzen von Buxus sempervirens var. arborescens gesetzt wurden.

Einen Tag später wurde ein Drittel der Pflanzen mit Algenkalk bestäubt, ein Drittel zum Vergleich mit dem dafür zugelassenen biologischen Insektizid XenTari (Bacillus thuringiensis) gespritzt und das übrige Drittel blieb als Kontrolle unbehandelt. Als sich ein Teil der überlebenden Raupen verpuppt hatte, wurden die Pflanzen zehn Tage später untersucht und die daran befindlichen Raupen gezählt.

In jedem Versuchsglied eine Zünslerraupe „vermisst“

Von den jeweils sieben Raupen, die in jedem Versuchsglied ausgesetzt worden waren, wurden in jedem Versuchsglied sechs wiedergefunden (Wiederfindungsrate 86 Prozent). Die restlichen waren gestorben, abgewandert oder bei der Bonitur übersehen worden. Dass die Zahl von einer „vermissten“ Raupe in jedem Versuchsglied gleich war, war Zufall.

Die Unterschiede im Zustand der Tiere zwischen den drei Varianten waren sehr krass: Während sowohl in der unbehandelten Kontrolle als auch in der Variante mit Algenkalk alle wiedergefundenen Exemplare am Leben und ohne erkennbare negative Beeinflussung ihrer Vitalität waren, waren in der Vergleichsvariante mit dem Insektizid XenTari alle Raupen abgestorben.

Zünslerraupen zusätzlich mit Algenkalk gefüttert

In der Kontrolle waren vier der sechs Tiere verpuppt, in der Variante mit Algenkalk drei. Von einer Notverpuppung, die gelegentlich bei Insekten auftritt, die unter Stress stehen, kann also nicht die Rede sein.

Übrigens wurden in einem kleinen Tastversuch einzelne Raupen des Buchsbaumzünslers mit stark mit Algenkalk behafteten Zweigen gefüttert und andere Tiere in Algenkalk gewälzt, ohne dass diese erkennbar Schaden nahmen. Die Behandlungen mit Algenkalk besaßen beim Versuch in Bad Zwischenahn also keine erkennbare Wirkung gegen Raupen des Buchsbaumzünslers.

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